
Wie bewertet man das Asbestrisiko in alten Gebäuden?
Asbest steckt noch in vielen alten Gebäuden – oft unbemerkt. Wer eine Sanierung oder einen Abriss plant, sollte frühzeitig klären, ob eine Gefahr besteht. Doch wie bewertet man das Asbestrisiko in alten Gebäuden zuverlässig und sicher?
Baujahr und Bauweise prüfen
Ein erster Anhaltspunkt ist das Baujahr. Gebäude, die vor 1993 errichtet oder saniert wurden, gelten als potenziell asbestverdächtig. Besonders zwischen 1950 und 1985 wurde Asbest häufig verbaut – etwa in:
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Dachplatten und Fassadenverkleidungen (z. B. Eternit)
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Fußbodenbelägen (z. B. PVC mit asbesthaltigem Kleber)
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Dichtungen, Brandschutzplatten und Lüftungskanälen
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Putz, Spachtelmassen und Fliesenklebern
Auch unscheinbare Bauteile wie Rohrisolierungen oder alte Nachtspeicheröfen können Asbest enthalten.
Sichtprüfung durch Fachleute
Ein geschulter Bausachverständiger erkennt typische asbesthaltige Materialien und deren Zustand. Wichtig ist: Asbest ist nicht immer sichtbar. Auch unscheinbare Materialien oder nachträgliche Übermalungen können gefährlich sein.
Eine visuelle Einschätzung reicht allein nicht aus, um das Asbestrisiko abschließend zu bewerten – sie ist aber der erste Schritt.
Materialproben im Labor analysieren
Die verlässlichste Methode zur Bewertung ist eine Materialprobe. Ein zertifizierter Fachmann entnimmt eine kleine Menge des verdächtigen Baustoffs und lässt sie in einem akkreditierten Labor auf Asbest untersuchen. Die Analyse zeigt nicht nur, ob Asbest enthalten ist, sondern auch in welcher Form und Konzentration.
Besonders gefährlich sind schwach gebundene Asbestprodukte – sie setzen bereits bei kleinster Erschütterung Fasern frei. Fest gebundene Produkte sind weniger riskant, solange sie unbeschädigt bleiben.
Risiko einstufen und Maßnahmen planen
Nach der Analyse folgt die Einstufung: Ist das Material beschädigt oder stark verwittert? Besteht akute Gefahr für die Gesundheit? Je nach Ergebnis empfehlen Fachfirmen:
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keine Maßnahmen (bei fest gebundenem, unbeschädigtem Asbest)
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regelmäßige Kontrolle
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Einhausung und Versiegelung
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vollständige Entfernung mit Schutzmaßnahmen
Wer Umbauten oder Abriss plant, kommt an einer professionellen Bewertung nicht vorbei. Denn bei Arbeiten am asbesthaltigen Material droht die unkontrollierte Freisetzung der gefährlichen Fasern.
Rechtliche Sicherheit schaffen
Eine sorgfältige Bewertung schützt nicht nur die Gesundheit, sondern schafft auch rechtliche Klarheit. Bauherren, Eigentümer und Arbeitgeber tragen die Verantwortung für sichere Gebäude. Wer das Asbestrisiko fachgerecht einschätzt, verhindert hohe Bußgelder und unnötige Gesundheitsrisiken.
Die Bewertung des Asbestrisikos in alten Gebäuden erfordert Fachwissen, Sorgfalt und Laboranalysen. Wer frühzeitig handelt, kann rechtzeitig reagieren – bevor es teuer oder gefährlich wird.